Objekt des Monats
Künstler: Bruno Kaufmann (*1944)
Datierung: 2014
Inventar-Nr.: KSB 586
Bruno Kaufmann aus Balzers absolvierte ein Kunst- und Pädagogikstudium in Zürich und Berlin. Seit 1970 ist er freischaffender Künstler und Fotograf, bis 1978 in Berlin, seither in Liechtenstein. Er war Kunstlehrer am Liechtensteinischen Gymnasium und Mitgründer und erster Leiter der Kunstschule Liechtenstein. Sein künstlerisches Schaffen umfasst Malerei, Grafik und Zeichnung, Briefmarkengestaltung und Kunst-am-Bau.
Bereits in den 1980er-Jahren begann er Kunst mit dem Computer herzustellen. Er wollte die gegenständliche Malerei und einen wiedererkennbaren Pinselduktus vermeiden und sich von der Abhängigkeit der Farbgebung befreien. So wandte er sich der Konkreten Kunst zu.
Laut Bruno Kaufmann selbst, ist dieses Bild in seiner Art das, was man unter Konkreter Kunst versteht. Er ging dabei von einem Quadrat aus und verschob die Farbe, basierend auf der Fibonacci-Zahlenfolge, immer um einen gewissen Prozentsatz in eine andere Farbigkeit. So entsteht dann eine farbliche Abfolge wie bei der Fibunacci Structure. Der Weg zu dieser Werkserie war ein Eintauchen in die Welt der Mathematik und daraus entstanden weitere, neue und ganz andere Serien.
Dieser Druck und weitere Kunstwerke waren in der Ausstellung «Das ganze Spektrum» im Alten Pfarrhof zu sehen.
Datierung: 20. Jahrhundert
Inventar-Nr.: SAB 516
Eine Schirmhaspel wurde damals wie heute benutzt, um Woll- oder Garnstränge zu einem Knäuel zu wickeln.
Der Strang wird zuerst auf die drehbare Schirmhaspel gespannt und dann von Hand oder mit einem so genannten Wollwickler zu einem Knäuel gewickelt.
Das in erster Linie im Hausgebrauch für Stickereien und Spinnereien verwendete Gerät soll ein Verwirren und Verknoten der linienförmigen Wollstränge verhindern. Die Schirmhaspel ist auch einfach zu verstauen, da man sie wie einen Regenschirm zusammenklappen kann.
Diese hier abgebildete Schirmhaspel aus der Balzner Kutlurgütersammlung ist das diesjährige Motiv der Briefmarken-Serie «Kulturgüter» der Philatelie Liechtenstein. Sie erscheint am 13. November 2023. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Datierung: 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Inventar-Nr.: SAB 2003
Um Hanf oder auch Flachs für die Produktion von Seilen, Geweben und Garnen benutzen zu können, müssen zuerst Fasern daraus gewonnen werden. Das heisst, die Fasern müssen zuerst getrennt werden.
Dafür benutzt man eine Breche. Bevor man aber Hanf oder Flachs brechen kann, werden die Stängel gedörrt. Wenn die Stängel trocken und spröde sind, kann man sie brechen. Dazu nimmt man ein Bündel Hanf oder Flachs und legt es unter den Hebel. Indem man den Brechhebel auf- und abschlägt, bricht man die Stängel. So werden sie geschmeidig und die groben Holzteile lösen sich von ihnen. Danach können die Fasern weiterverarbeitet werden.
Früher wurden solche Brechen häufig einem frisch verheirateten Ehepaar als Hochzeitsgeschenk mitgegeben.
In Balzers erinnert der Flur- und Strassenname "Hampfländer" noch an den früheren Anbau von Hanf.
Datierung: 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Inventar-Nr.: SAB 294
Einen Korken aus einer Flasche herauszuziehen ist eine einfache Sache. Doch wie kommt ein solcher Korken überhaupt in die Flasche?
Dafür braucht es ein sogenanntes Verkorkungsgerät. Wie der Name bereits verrät, kann man damit eine Flasche mit einem Korken verschliessen. Der Korken muss dafür zunächst erhitzt werden. Das Gerät ist unten offen, so dass es über einen Flaschenhals passt. Der «Kopf» des Verkorkungsgeräts wird bis zum Anschlag herausgezogen. Nun kann der erhitzte Korken in den «Bauch» des Geräts gelegt werden.
Der Korken wird zunächst durch eine Metallhülse gepresst und geformt und dann direkt in den Flaschenhals gedrückt. Da der Korken noch warm ist, wird er dadurch gleich passend geformt. Man sollte ihn jedoch langsam in den Flaschenhals drücken, damit allfällige Luft noch entweichen kann. Sobald der Korken vollständig drin ist, dehnt er sich wieder aus und verschliesst so die Flasche vollständig.
Fotograf: Josef Brunhart (1893-1987)
Datierung: 1958
Inventarnummer: SAB 1510/103
Nun ist es bald so weit, das Schlosskino wird abgerissen. Auf der Fotografie von Josef Brunhart sieht man das Schlosskino kurz nach dessen Eröffnung im Jahr 1958.
Alois Kaufmann konnte nach rund einjähriger Bauzeit das Schlosskino Balzers am 28. Juni 1958 an der Schlossstrasse – heute Unterm Schloss – eröffnen. Der erste Film, der in diesem Kino gezeigt wurde, war «Der schönste Tag meines Lebens», ein österreichischer Film von Max Neufeld. Das Kino überzeugte damals vor allem durch die Lage und Ausstattung.
1960 erweiterte Alois Kaufmann das Kino mit einem Gasthausbetrieb.
1978 übernahm sein Sohn Erich Kaufmann das Kino und liess es umbauen. 1980 war es das erste Kino in der Region mit Dolby-Digital-Surroundsystem. Wurden in den 60er- und 70er-Jahren vorwiegend Ü-18-Filme gezeigt, legte man den Focus in den 80er-Jahren auf anspruchsvollere Studiofilme und zeigte auch hie und da Filme für Kinder.
Anfang 2010 wurde das Schlosskino erneut umgebaut und der Verein Filmclub Frohsinn, der auch das TaKino in Schaan betrieb, übernahm das Schlosskino in Balzers. 2012 stellte man auf digitale Technik um. Es wurden nun doch auch einige Mainstreamfilme gezeigt, auch wenn der Fokus auf Arthousefilmen blieb.
Mehrere Kinos in einer Region zu betreiben war nicht einfach, die Besucherzahlen sanken. So entschloss sich der Filmclub, die beiden Kinos durch ein grosses zu ersetzen. Das sKino in Schaan wurde im September 2019 eröffnet und das Schlosskino in Balzers, zusammen mit dem TaKino in Schaan, schloss seine Tore.
Datierung: 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Inventar-Nr.: SAB 586 und SAB 524
Die bäuerliche Bevölkerung ass Butter nur selten. Die Butter wurde aber vor allem zu Feiertagen und Festen reichlich geschmückt und verzehrt. Ansonsten wurde die Butter für den Küchenbedarf zu Schmalz zerlassen und für den Markt hergestellt und verkauft.
Um die Butter für die Käufer möglichst ansehnlich zu machen, hat man sie zu länglichen Ballen oder Stücken zurechtgeformt. Danach wurden sie mit Buttermodeln oder Buttermodellierhölzern gekennzeichnet. In diesen aus Holz bestehenden Hölzern wurden verschiedenste Motive und Formen geschnitzt, wie hier z.B. Blumen, Tiere oder Gebäude.
Bei Buttermodeln wurde die Butter in die meist rechteckige Form hineingestrichen. Die Buttermodellierhölzer, wie diese hier, hingegen wurde auf die Butter aufgedrückt, ähnlich wie bei einem Stempel.
Datierung: 20. Jh.
Inventar-Nr.: SAB 1603
Je nach Jahr wird im Mai oder Juni Fronleichnam gefeiert. Der Feiertag hat mit seiner Prozession einen sehr festlichen Charakter. Ein Teil dieses festlichen Charakters machten früher auch die Fronleichnamsböller aus.
An Fronleichnam ertönten bereits um 5 Uhr morgens die ersten Böllerschüsse. Weitere Schüsse waren während der Messe und bei den Stationsaltären zu hören.
Fronleichnamsböller werden kaum mehr eingesetzt, da es immer wieder zu schweren Unfällen kam. Die Böller sind gross und schwer, das Laden davon ist vor allem auch wegen dem Schwarzpulver sehr gefährlich. Der Balzner Gemeinderat beschloss im November 1970, das Böllerschiessen aus Sicherheitsgründen zu verbieten.
In Balzers werden heutzutage während der Prozession die Böllerschüsse mit Trommelwirbeln nachgeahmt.
Datierung: 20. Jh.
Inventar-Nr.: SAB 00013
Beeren pflücken war im Frühling eine wichtige Tätigkeit. Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Blaubeeren und Roter Holunder waren wohl die am weitesten verbreiteten Sorten. Aus den Beeren machte man Konfitüre, die man auf Märkten verkaufen und so ein bisschen Geld nebenbei verdienen konnte.
Um die Beeren einfacher und schneller von den Sträuchern zu entfernen, bediente man sich eines sogenannten Beerenpflückkammes. Damit konnte man durch die Sträucher kämmen, die Zacken haben die Beeren entfernt und sie rollten in den daran befestigten Korb oder Behälter. Früher hatten die Kämme Zacken aus Holz, bei neueren Modellen wie diesem sind sie aus Eisen.
Datierung: 1. Hälfte des 20. Jh.
Inventar-Nr.: SAB 1593
Wenn der Winter vorbei ist und die Tage wieder länger werden, bereitet man die Böden für die Aussaat vor. Je nach Jahreszeit werden andere Getreide, Gemüse oder Kräuter gesät. Im April z.B. werden Rüben, manchmal auch schon Mais gesät.
Für die Handaussaat wird auch heute noch eine Säwanne benutzt. Sie wird mit Schultergurten vor den Bauch gehängt. Damit das Tragen angenehmer ist, hat die Säwanne auf der „Bauch-Seite“ die für sie typische Ausbuchtung. Man schüttet die Samen in die Wanne und kann sie so im Gehen regelmässig auf dem Boden verteilen.
Speziell bei unserer Säwanne sind die dazugehörigen, kleinen Aussaatschaufeln. Mit diesen kann mehr Saatgut auf einmal verteilt werden als nur mit der blossen Hand.
Datierung: 1706 (Original)
Hersteller: unbekannt
Inventar-Nr.: KSB 00065
Der Plan aus dem Jahr 1706 trägt die Überschrift «Plan und Situs dess an der Confin gegen Püntten und Schweitz auf ainem vorthailhafftigen volsechtigen Berg liegend Oesterreichischen Gränitz Schloss Guettenberg».
Dieser Plan zeigt die bisher ältesten bekannten Detailansichten der noch intakten Burganlage Gutenberg bei Balzers und ist für die Burggeschichte ein wichtiges Dokument. Denn nach 1750 wurde die Burg nicht mehr unterhalten und zerfiel nach und nach zur Ruine.
Auf dem Plan sind mehrere Ansichten miteinander vereint. Die Aufsicht zeigt einen detaillierten Grundriss und die Lage der Burg auf einem Felsen zwischen den Siedlungen Balzers und Mäls am Fusse des Grenzpasses St. Luzisteig und des Fläscherbergs. Rechts ist der frei durchs Tal fliessende Rhein mit zahlreichen Sandbänken erkennbar. Zwei Aufrisse zeigen den Blick auf die West- und Südseite (Prospect gegen Sargans und Rheinsüberfahrt) sowie auf die Ost- und Nordseite (Prospect gegen Balzers und Vaduz) der Burg.
Seit 1314 war die Burg Gutenberg im Besitz der Habsburger. Sie spielte für die Österreicher wegen ihrer Nähe zur Grenze zu den Drei Bünden und zur Eidgenossenschaft eine wichtige strategische Rolle. Die Habsburger liessen die Burg von Adligen verwalten; seit 1470 waren Mitglieder der Familie von Ramschwag Burgvögte auf Gutenberg.
Die Burg Gutenberg geriet immer wieder ins Zentrum militärischen Geschehens, so u.a. im Dreissigjährigen Krieg während des Prättigauer Aufstands (1622). Bei letzterem belagerten Bündner Truppen die Burg zwei Tage lang, konnten sie aber nicht einnehmen. Im weiteren Verlauf des Dreissigjährigen Kriegs wurde sie nicht mehr direkt angegriffen, dennoch wurde die ständig dort stationierte Besatzung wiederholt mit österreichischen Soldaten verstärkt.
Das Original dieses Plans entdeckte Alexander Frick, Vorstandsmitglied des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, 1955 bei Recherchen im Kriegsarchiv in Wien, zusammen mit zwei weiteren Plänen der Burg Gutenberg aus dem Jahr 1750.
Mit dem Fund dieser Pläne konnten mehrere, damals noch ungeklärte Fragen beantwortet werden. Unter anderem zeigen sie eindeutig, dass sich die um 1780 abgetragenen Kapelle St. Donatus tatsächlich im Bug-Innenhof befand und nicht, wie teilweise angenommen, in der Vorburg. Ausserdem ist auf dem Plan das «Brückle» in Mäls deutlich dokumentiert, das längst verschwunden ist und woran heute nur noch der Flurname erinnert.
Die Reproduktion des Plans von 1706 ist noch bis am 19. März 2023 in der Wanderausstellung «Täler in Flammen» im Alten Pfarrhof Balzers zu sehen, die sich den Hintergründen und den Ereignissen rund um den Prättigauer Aufstand von 1622 widmet.
Datierung: | 1930er-Jahre |
Herkunft: | «Ski-Brunhart», Eduard Brunhart, Balzers |
Inventar-Nr.: | SAB 002 / SAB 105 |
Nachdem Einzelpersonen das liechtensteinische Berggebiet schon ab Ende des 19. Jahrhunderts mit Skiern befahren hatten, wurde der Skisport ab den 1920er-Jahren mit der Gründung der ersten Skiclubs in Liechtenstein immer bekannter.
Einer der Förderer des Skisports war der Balzner Eduard Brunhart (1905–1938). Er war einer der ersten Skifabrikanten in unserer Region. Seine Eigenmarke war den damals weltbekannten Ski-Marken wie Attenhofer und Schwendener in Form und Taillierung ebenbürtig und über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Die Skistöcke sind aus Haselnussstöcken, Leder, einer Metallspitze und einem Bambusring gefertigt.
Das Besondere war, dass Eduard Brunhart alle Unterlagen, Schablonen und Apparaturen für die Ski-Fabrikation selbst austüftelte und herstellte und die gekauften Maschinen nach seinen Ideen und Erfordernissen umbauen liess.
Wir wünschen einen schneereichen Winter!
Hersteller: Heini Stamm, Balzers
Datierung: 1997
Inventar-Nr.: KSB 339
Heini Stamm (1939–2006) wuchs in Schleitheim (Kanton Schaffhausen) auf und wohnte seit den 70er-Jahren mit seiner Familie in Balzers. Ende der 80er-Jahre entdeckte der gelernte Maschinenschlosser und Ingenieur ein neues Hobby und er begann, Eindrücke in Tuschezeichnungen festzuhalten. Er besuchte mehrere Kurse und blieb schliesslich an der Aquarellmalerei hängen.
Die «Waldwerkstatt St. Katrinabrunna» ist ebenfalls eine solche Aquarellmalerei. Sie zeigt die verschneite Landschaft rund um die Waldwerkstatt beim St. Katrinabrunna in Balzers.
Heini Stamm hat das Bild zuerst mit Bleistift skizziert und danach mit Aquarellfarbe koloriert. Die Bleistiftlinien sind noch deutlich zu erkennen.