Objekt des Monats

Juni 2023

Fronleichnamsböller

Datierung:       20. Jh.

Inventar-Nr.:   SAB 1603

 

Je nach Jahr wird im Mai oder Juni Fronleichnam gefeiert. Der Feiertag hat mit seiner Prozession einen sehr festlichen Charakter. Ein Teil dieses festlichen Charakters machen die Fronleichnamsböller aus.

 

An Fronleichnam ertönen bereits um 5 Uhr morgens die ersten Böllerschüsse. Weitere Schüsse sind während der Messe und bei jedem der vier Segen zu hören.

 

Fronleichnamsböller werden nicht mehr überall eingesetzt, häufig sind Lärmbelästigung oder schwere Unfälle der Grund dafür. Die Böller sind gross und schwer, das Laden davon ist vor allem auch wegen dem Schwarzpulver sehr gefährlich.

Mai 2023

Beerenpflückkamm

Datierung:      20. Jh.

Inventar-Nr.:   SAB 00013

 

Beeren pflücken war im Frühling eine wichtige Tätigkeit. Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Blaubeeren und Roter Holunder waren wohl die am weitesten verbreiteten Sorten. Aus den Beeren machte man Konfitüre, die man auf Märkten verkaufen und so ein bisschen Geld nebenbei verdienen konnte.

 

Um die Beeren einfacher und schneller von den Sträuchern zu entfernen, bediente man sich eines sogenannten Beerenpflückkammes. Damit konnte man durch die Sträucher kämmen, die Zacken haben die Beeren entfernt und sie rollten in den daran befestigten Korb oder Behälter. Früher hatten die Kämme Zacken aus Holz, bei neueren Modellen wie diesem sind sie aus Eisen.

April 2023

Säwanne

Datierung:       1. Hälfte des 20. Jh.

Inventar-Nr.:   SAB 1593

 

Wenn der Winter vorbei ist und die Tage wieder länger werden, bereitet man die Böden für die Aussaat vor. Je nach Jahreszeit werden andere Getreide, Gemüse oder Kräuter gesät. Im April z.B. werden Rüben, manchmal auch schon Mais gesät. 

 

Für die Handaussaat wird auch heute noch eine Säwanne benutzt. Sie wird mit Schultergurten vor den Bauch gehängt. Damit das Tragen angenehmer ist, hat die Säwanne auf der „Bauch-Seite“ die für sie typische Ausbuchtung. Man schüttet die Samen in die Wanne und kann sie so im Gehen regelmässig auf dem Boden verteilen.

 

Speziell bei unserer Säwanne sind die dazugehörigen, kleinen Aussaatschaufeln. Mit diesen kann mehr Saatgut auf einmal verteilt werden als nur mit der blossen Hand.

März 2023

Reproduktion: Plan und Situs des österreichischen Grenzschlosses Gutenberg

Datierung:        1706 (Original)

Hersteller:         unbekannt

Inventar-Nr.:     KSB 00065

 

Der Plan aus dem Jahr 1706 trägt die Überschrift «Plan und Situs dess an der Confin gegen Püntten und Schweitz auf ainem vorthailhafftigen volsechtigen Berg liegend Oesterreichischen Gränitz Schloss Guettenberg».

 

Dieser Plan zeigt die bisher ältesten bekannten Detailansichten der noch intakten Burganlage Gutenberg bei Balzers und ist für die Burggeschichte ein wichtiges Dokument. Denn nach 1750 wurde die Burg nicht mehr unterhalten und zerfiel nach und nach zur Ruine.

 

Auf dem Plan sind mehrere Ansichten miteinander vereint. Die Aufsicht zeigt einen detaillierten Grundriss und die Lage der Burg auf einem Felsen zwischen den Siedlungen Balzers und Mäls am Fusse des Grenzpasses St. Luzisteig und des Fläscherbergs. Rechts ist der frei durchs Tal fliessende Rhein mit zahlreichen Sandbänken erkennbar. Zwei Aufrisse zeigen den Blick auf die West- und Südseite (Prospect gegen Sargans und Rheinsüberfahrt) sowie auf die Ost- und Nordseite (Prospect gegen Balzers und Vaduz) der Burg.

 

Seit 1314 war die Burg Gutenberg im Besitz der Habsburger. Sie spielte für die Österreicher wegen ihrer Nähe zur Grenze zu den Drei Bünden und zur Eidgenossenschaft eine wichtige strategische Rolle. Die Habsburger liessen die Burg von Adligen verwalten; seit 1470 waren Mitglieder der Familie von Ramschwag Burgvögte auf Gutenberg.

 

Die Burg Gutenberg geriet immer wieder ins Zentrum militärischen Geschehens, so u.a. im Dreissigjährigen Krieg während des Prättigauer Aufstands (1622). Bei letzterem belagerten Bündner Truppen die Burg zwei Tage lang, konnten sie aber nicht einnehmen. Im weiteren Verlauf des Dreissigjährigen Kriegs wurde sie nicht mehr direkt angegriffen, dennoch wurde die ständig dort stationierte Besatzung wiederholt mit österreichischen Soldaten verstärkt.

 

Das Original dieses Plans entdeckte Alexander Frick, Vorstandsmitglied des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, 1955 bei Recherchen im Kriegsarchiv in Wien, zusammen mit zwei weiteren Plänen der Burg Gutenberg aus dem Jahr 1750.

 

Mit dem Fund dieser Pläne konnten mehrere, damals noch ungeklärte Fragen beantwortet werden. Unter anderem zeigen sie eindeutig, dass sich die um 1780 abgetragenen Kapelle St. Donatus tatsächlich im Bug-Innenhof befand und nicht, wie teilweise angenommen, in der Vorburg. Ausserdem ist auf dem Plan das «Brückle» in Mäls deutlich dokumentiert, das längst verschwunden ist und woran heute nur noch der Flurname erinnert.

 

Die Reproduktion des Plans von 1706 ist noch bis am 19. März 2023 in der Wanderausstellung «Täler in Flammen» im Alten Pfarrhof Balzers zu sehen, die sich den Hintergründen und den Ereignissen rund um den Prättigauer Aufstand von 1622 widmet.

Februar 2023

Skier mit Skistöcken

Datierung: 1930er-Jahre
Herkunft: «Ski-Brunhart», Eduard Brunhart, Balzers
Inventar-Nr.: SAB 002 / SAB 105

 

Nachdem Einzelpersonen das liechtensteinische Berggebiet schon ab Ende des 19. Jahrhunderts mit Skiern befahren hatten, wurde der Skisport ab den 1920er-Jahren mit der Gründung der ersten Skiclubs in Liechtenstein immer bekannter.

 

Einer der Förderer des Skisports war der Balzner Eduard Brunhart (1905–1938). Er war einer der ersten Skifabrikanten in unserer Region. Seine Eigenmarke war den damals weltbekannten Ski-Marken wie Attenhofer und Schwendener in Form und Taillierung ebenbürtig und über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

 

Die Skistöcke sind aus Haselnussstöcken, Leder, einer Metallspitze und einem Bambusring gefertigt.

 

Das Besondere war, dass Eduard Brunhart alle Unterlagen, Schablonen und Apparaturen für die Ski-Fabrikation selbst austüftelte und herstellte und die gekauften Maschinen nach seinen Ideen und Erfordernissen umbauen liess.

 

Wir wünschen einen schneereichen Winter!

Januar 2023

Zeichnung: «Waldwerkstatt St. Katrinabrunna»

Hersteller:       Heini Stamm, Balzers

Datierung:      1997

Inventar-Nr.:   KSB 339

 

Heini Stamm (1939–2006) wuchs in Schleitheim (Kanton Schaffhausen) auf und wohnte seit den 70er-Jahren mit seiner Familie in Balzers. Ende der 80er-Jahre entdeckte der gelernte Maschinenschlosser und Ingenieur ein neues Hobby und er begann, Eindrücke in Tuschezeichnungen festzuhalten. Er besuchte mehrere Kurse und blieb schliesslich an der Aquarellmalerei hängen.

 

Die «Waldwerkstatt St. Katrinabrunna» ist ebenfalls eine solche Aquarellmalerei. Sie zeigt die verschneite Landschaft rund um die Waldwerkstatt beim St. Katrinabrunna in Balzers.

 

Heini Stamm hat das Bild zuerst mit Bleistift skizziert und danach mit Aquarellfarbe koloriert. Die Bleistiftlinien sind noch deutlich zu erkennen.