Objekt des Monats

März 2024

Geduldsflasche

Datierung: unbekannt           

Inventar-Nr.:   SAB 866

 

Mit «Geduldsflasche» oder «Eingericht» wird eine Glasflasche bezeichnet, in die eine religiöse oder eine alltägliche Szene in Miniaturform – mit viel Geduld – in eine Flasche montiert wurde.

 

Das Herstellen der Geduldsflaschen war früher vor allem in den Wintermonaten ein gängiger Zeitvertreib. Diese Kunst besteht schon seit mindestens 300 Jahren. Insbesondere religiöse Szenen werden in die Flaschen montiert.

 

Eine beliebte Szene für Geduldsflaschen ist die Passion Jesu Christi. Diese zeigt auch die Geduldsflasche hier: In der Mitte ist Jesus am Kreuz zu sehen. Um das Holzkreuz sind die sogenannten Passionswerkzeuge angeordnet, ebenfalls in Holz geschnitzt: Geissel, Keulen, Laterne, Hahn, Schwert, Krug, drei Nägel, Hammer, Würfel, Leiter, Lanze, Zange.

Februar 2024

Auswanderer-Quilt I + II: «Liechtenstein damals» und «Traumziel Amerika»

Design: Evi Kunkel (*1938) und Donna Marxer (1934-2018)

Leitung: Vreni Schächle (*1951)

Datierung: 1994–1998

Inventar-Nr.: KSB 370, KSB 371

 

Die Idee zu diesen zwei Quilts entstand aus der Auswandererforschung des Historischen Vereins des Fürstentums Liechtenstein. Damit sollte das gemeinsame Erbe der Liechtensteiner und Liechtenstein-Amerikaner dargestellt werden.

 

Das umfangreiche Projekt, an dem 5 Jahre gearbeitet wurde, entstand in Zusammenarbeit zweier Gruppen von je 12 Frauen aus Liechtenstein und Amerika als Gemeinschaftswerk unter der Leitung und Koordination von Vreni Schächle (*1951) aus Triesen.

Die Quilterinnen in den USA hatten allesamt Liechtensteiner Vorfahren. Die einzelnen Teile, die sie herstellten, wurden nach Liechtenstein geschickt und dort von Vreni Schächle und einer Patchwork-Gruppe fertiggestellt. Die Künstlerin Donna Marxer (1934–2018) fertigte das Design für den amerikanischen Teil an. Evi Kunkel (*1938) übernahm das Design für den liechtensteinischen Quilt.

 

Die beiden Quilts zeigen einerseits das damalige Liechtenstein, ein 1806 unabhängig gewordenes armes Bauernland, und andererseits das Traumbild Amerika, das zahlreiche Liechtensteiner veranlasste, zwischen 1850 und 1950 dorthin auszuwandern und ein neues Glück zu versuchen.

 

Im Liechtenstein-Quilt steht z.B. der Mais für die landwirtschaftlichen Produkte und die Selbstversorgung. Die Vögel sollen die Auswanderer, die nach Amerika gingen, symbolisieren.

 

Das weisse Tor im Amerika-Quilt ist das Tor zum Westen in St. Louis Missouri. Dieses steht für die Hoffnungen der Einwanderer auf ein neues und besseres Leben. Die Skyline im Hintergrund soll nicht nur den ungewohnten Anblick zeigen, welcher sich den Liechtensteiner Einwanderern bot, sondern sie symbolisiert auch das Streben nach oben.

 

Beide Quilts sind über 4 Meter lang und können noch bis zum 25. Februar 2024 in der Ausstellung «Das ganze Spektrum – Werke aus der Balzner Kunstsammlung» betrachtet werden.

Januar 2024

Winterfahrplan für das Fürstentum Liechtenstein

Datierung: 1930

Inventar-Nr.: SAB 1549

 

1922 wurde in Liechtenstein die erste Postautolinie eingeführt, und zwar zwischen Eschen und Balzers. Damals wurde die Strecke noch von den Postautos der Schweizerischen Post betrieben. 1925 und 1927 führte man Strecken nach Buchs und Feldkirch ein.

 

Damals gab es für den Sommer und den Winter verschiedene Fahrpläne. Dieser Winterfahrplan hier war vom 6. Oktober 1929 bis zum 14. Mai 1930 gültig. Balzers war an nur eine Buslinie angeschlossen, nämlich an die Linie Buchs-Schaan-Vaduz-Balzers-Trübbach. Man hatte pro Tag in beide Richtungen fünf Abfahrtszeiten. Auch Anschlusszüge nach Feldkirch, Chur, Zürich und St. Gallen findet man in diesem Fahrplan.

 

Gut die Hälfe eines solchen Fahrplanheftchens enthält Werbeinserate von Versicherungen, Läden sowie Zeitungen.